Recyclingpapier: Nachhaltig und umweltfreundlich – die Wiederverwertung von Altpapier

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© Pexels: Digital Buggu

Was war Ihre erste Begegnung mit Recyclingpapier? Vielleicht auch das Schulheft aus einem fast schon grauen Papier, das nun wirklich nicht sonderlich schön war?! Dabei ist Recyclingpapier eigentlich schon viel älter. 1744 hat der Papiermacher Johann Engelhard Schmid bereits das Deiking-Verfahren entwickelt und konnte somit erste Recyclingpapier-Versuche durchführen. In den 1950er Jahren wurde Papierrecycling mit einem ausgereiften Deiking-Verfahren dann wirklich populär.

Seitdem ist das Recyclingpapier aus der Papierindustrie nicht mehr wegzudenken. Welche Vorteile es gibt und wie der Recyclingprozess von Papier funktioniert, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Wie wird Recyclingpapier hergestellt?

Ausgangspunkt für das Recycling von Papier ist die Verfügbarkeit von genügend Altpapier. Private Haushalte und Industrie müssen also ihre Papierabfälle sammeln und sortenrein entsorgen. Wenn Altpapier mit anderen Abfällen vermischt wird, wird das Recycling erschwert oder es ist erst gar nicht möglich. Deswegen gehört in die blaue Tonne wirklich nur Altpapier. Eine Übersicht, welche Materialien nicht ins Altpapier gehören, finden Sie auf der Seite des Umweltbundesamtes.

Aber kommen wir zurück zum Papierrecycling. Ist das Altpapier im Recyclingunternehmen angekommen, wird es dort zunächst in die verschiedenen Papierarten sortiert. Kartons und grafische Papiere (vereinfacht gesagt, die „weißen Papiere“) müssen voneinander getrennt werden. Denn aus einem braunen oder dunklen Karton lässt sich kein rein weißes Recyclingpapier herstellen. Außerdem wird das Papier mithilfe von Luft-Sortiermaschinen von kleineren Fremdstoffen wie Büroklammern oder Plastikfolien getrennt.

Zwei Dokumentenmappen von MAN mit schwarzer Schrift

Das übrig gebliebene reine Papier wird nun zerkleinert und mit Wasser zu einem Faserbrei vermischt. Um die Druckfarben aus dem Papier zu entfernen, durchläuft der Faserbrei anschließend das sogenannte Deiking-Verfahren. Dabei werden verschiedene chemische Stoffe dem Brei beigegeben, wodurch sich die Druckfarben vom Papier lösen. Die Überreste der Farbe sammeln sich als Schaum an der Wasseroberfläche und können schließlich abgeschöpft werden.

Je nachdem, welche Farbe das Papier am Ende haben soll, wird für die Herstellung von weißem Papier der Faserbrei mit Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid gebleicht. Für die finale Herstellung des neuen Papiers werden teilweise Frischfasern beigemengt, da die Recyclingfasern nach mehreren Recyclingzyklen immer kürzer und brüchiger werden.

Ansonsten wird der Papierbrei – wie bei einem Frischfaserpapier auch – auf Bahnen geglättet, getrocknet und am Schluss als fertige Papierbahn aufgewickelt.

Welche Siegel für Recyclingpapiere gibt es?

Bestimmt sind Ihnen schon die verschiedensten Umweltzeichen auf Druckerzeugnissen aufgefallen. Besonders häufig sieht man diese drei Siegel: Blauer Engel, FSC und EU-Ecolabel. Aber was sagen die unterschiedlichen Prüfsiegel aus und welches ist vielleicht das Beste unter ihnen? Das erklären wir Ihnen mal ein bisschen genauer.

Was ist das „Blauer Engel“ Siegel?

Der Blaue Engel ist das Umweltzeichen der Bundesregierung, das von vier Institutionen getragen wird: Dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, dem Umweltbundesamt, der Jury Umweltzeichen und der RAL gGmbH. Das Siegel soll es Konsumenten ermöglichen, einfach und verlässlich umweltfreundliche Artikel zu erkennen. Denn das Prüfsiegel darf nur auf Produkten abgebildet werden, wenn verschiedene Vergabekriterien zum Schutz von Umwelt und Klima eingehalten werden.

Das Logo des Umweltzeichens "Blauer Engel"

Im Hinblick auf Recyclingpapier bedeutet das konkret, dass 100 % der Papierfasern aus Altpapier gewonnen werden. Durch den Einsatz von Recyclingfasern können im Vergleich zu Frischfaserpapieren ca. 70 % Wasser und ca. 60 % Energie eingespart werden. Außerdem garantiert der Blaue Engel, dass seine Recyclingpapiere schadstoffarm sind.

Unsere Beurteilung: Wir finden, der Blaue Engel ist ein wirklich gutes Umweltzeichen, das auf jeden Fall vertrauenswürdig ist. Blauer Engel Recyclingpapiere sind eine nachhaltige Option, die effektiv unsere Wälder schützen.

Das FSC®-Siegel (Forest Stewardship Council®)

Mittlerweile ist das FSC®-Siegel ein weitverbreitetes Label auf Papieren. Das FSC®-Zeichen steht für Produkte aus einer nachhaltigen Waldwirtschaft, das heißt Wälder dürfen nicht übernutzt werden und die biologische Vielfalt wird gefördert. Für die weltweit gültigen FSC®-Standards zur Waldbewirtschaftung wurden zehn Prinzipien festgelegt.

FSC®-zertifizierte Papiere sind somit aber keine klassischen Recyclingpapiere. Der Unterschied zwischen FSC®- und Recyclingpapieren ist, dass es sich bei FSC®-Papieren in der Regel um reine Frischfaserpapiere handelt. Hierbei müssen bestimmte Umweltkriterien eingehalten werden, aber für diese Papiere wird kein Altpapier verwendet.

Was es zudem gibt, sind die sogenannten FSC Recycled-Papiere. Diese Produkte enthalten ausschließlich Recyclingmaterialien, allerdings gibt es hier keine Vorgaben zum Energie-, Wasser- und Chemikalieneinsatz bei der Herstellung der Recyclingpapiere. NABU und das Umweltbundesamt empfehlen deshalb lieber auf Recyclingpapiere zurückzugreifen, die ein Blauer Engel-Siegel haben.

Das EU-Ecolabel

Ein weiteres Umweltsiegel für Papiere ist das EU-Ecolabel. Dieses wurde vor über 30 Jahren von der Europäischen Kommission als Zeichen für den europäischen Umweltschutz ins Leben gerufen. Das Siegel kann für verschiedene Produkte vergeben werden: Von Kosmetikprodukten über Elektrogeräte bis hin zu Papieren.

EU-Ecolabel zertifizierte Papiere müssen einen effizienten Umgang mit Energie, Wasser und Rohstoffen (nachhaltige Waldbewirtschaftung oder recycelte Materialien) gewährleisten und die Verwendung gefährlicher Chemikalien beschränken. Somit kann auch das EU-Ecolabel keine Garantie dafür liefern, dass es sich bei diesen Papierprodukten ausschließlich um Recyclingmaterialien handelt.

Welches Siegel garantiert mir nun, dass es sich um ein Recyclingpapier handelt?

Ganz sicher können Sie sich nur bei Produkten mit dem Blauen Engel sein. Sowohl bei dem FSC Recycled-Siegel als auch bei dem EU-Ecolabel gibt es keine Vorgaben für den Anteil an Recyclingmaterialien. Auch andere Umweltzeichen wie PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) oder das Österreichische Umweltzeichen lassen keinen verlässlichen Rückschluss auf den Recyclinganteil in den Papieren zu.

Die braune Verpackung eines Fotokalenders, die außen farbige Streifen in gelb, orange, grün und blau hat sowie einen schwarzen Aufdruck der Jahreszahl 1972

Was sind die Vorteile von Recyclingpapier?

Bzw. warum sollte ich darauf achten, möglichst Recyclingpapiere zu verwenden? Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft klingt doch auch umweltfreundlich. Und natürlich ist es schon mal besser, Papier aus sicheren und kontrollierten Wäldern zu verwenden als Urwaldholz. Aber es geht eben auch noch ein Stück nachhaltiger – nämlich durch Recyclingpapier.

Eine grüne Registerkarte mit scchwarzem Aufdruck "Brandenburgische Bauordnung"

Hier haben wir alle Vorteile kurz zusammengefasst:

  • Keine neuen Ressourcen (Holz) nötig
  • Ca. 70 % weniger Wasserbedarf
  • Ca. 60 % weniger Energiebedarf
  • Geringere Transportemissionen, da ein Großteil des Altpapiers aus Deutschland stammt und kein Holz aus z. B. Skandinavien importiert werden muss
  • Weniger Chemikalieneinsatz, was wiederum zu einer niedrigeren Belastung des Abwassers führt

Es gibt also wirklich gute Gründe, die für die Verwendung von Recyclingpapier sprechen. Und auch die Einsatzmöglichkeiten von Recyclingpapier sind sehr vielfältig.

 

Welche Produkte werden aus Recyclingpapier hergestellt?

Prinzipiell können Sie jedes x-beliebige Printprodukt aus Papier genau so gut aus Recyclingpapier herstellen lassen. Wichtig ist dabei nur, dass Sie für stabilere Produkte wie Verpackungen kein Recyclingpapier verwenden, sondern recycelte Kartonqualitäten.

Ein grauer Buchschuber mit blau aufgedrucktem Lineal und Bleistift sowie einer weißen Sprechblase mit Text

Beliebte Produkte aus Recyclingpapier und -karton sind:

Ihrer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

 

Welche Farbe hat Recyclingpapier?

Häufig wird Recyclingpapier automatisch mit einer grauen, „schmutzigen“ Farbe in Verbindung gebracht. Allerdings sind die meisten Recyclingpapiere schon lange nicht mehr altweiß – wie das hässlich graue Papier in Papierfächern gerne mal genannt wird.

Ein Papierfächer mit aufgefächerten, weißen Papiersorten

Stattdessen gibt es Recyclingpapiere in allen möglichen Farben. Bei den weißen Recyclingpapieren gibt es Nuancen von Altweiß über Weiß bis hin zu Hochweiß (das ist dann fast schon ein leuchtendes Weiß). Die rein weißen Recyclingpapiere werden nach dem Deinking Prozess (Druckfarbenentfernung) gebleicht. Dafür wird dem Faserbrei Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid beigemengt.

Und auch eingefärbte Recyclingpapiere oder Recyclingkartons sind möglich. Je nach Papierhersteller gibt es die bunten Recyclingpapiere in gedeckteren Farben oder auch in auffällig knalligen Farben.

Ein bunter, aufgefächerter Papierfarbfächer

Neue Printprodukte aus Altpapier

Sie sehen schon - Recyclingpapiere haben ein großes Potenzial. Damit können Sie Ihren Kunden wirkungsvoll zeigen, dass Ihnen Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig sind. Gleichzeitig müssen Sie keinesfalls bei der Optik Abstriche machen, denn Recyclingpapiere gibt es in allen Farben und Papier- bzw. Kartonstärken.

Gerne unterstützen wir Sie bei der Wahl eines geeigneten Recyclingpapiers. Als Produktionsagentur können wir aber auch die gesamte Produktion von Verpackungen, Mailings, Werbemitteln und vielem mehr für Sie übernehmen. Sie stellen uns einfach Ihre Idee vor, lehnen sich zurück und wir kümmern uns um den Rest.

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